Die Finanzierung spielt bei Startups immer eine entscheidende Rolle. Gerade neue Produktentwicklungen haben einen enorm hohen Kapitalbedarf. Doch wie beschafft man sich das notwendige Kapital zur Umsetzung seiner Idee? Wir zeigen dir 8 Möglichkeiten, um dein Startup zu finanzieren.

1. Bootstrapping / Eigenfinanzierung

Unter Bootstrapping wird oftmals eine Eigenfinanzierung verstanden. Das ist aber nicht ganz korrekt. Streng genommen steht Bootstrapping für den Ansatz, mit möglichst wenig eingesetztem Kapital die Einnahmen zu maximieren.

Ein durchaus sinnvoller Ansatz, der nicht nur bei der Eigenfinanzierung (und damit oft sehr begrenzten finanziellen Mitteln) Sinn macht. Voraussetzung für eine erfolgreiche Finanzierung nach dem Bootstrapping Ansatz ist ein sehr strukturiertes & kalkuliertes Vorgehen.

Dabei solltest du folgende Grundsätze verinnerlichen:

  • Beginne möglichst schnell mit dem operativen Geschäft
  • Fokussiere dich allein auf das schnellstmögliche Erreichen der Gewinnschwelle
  • Vermeide jegliche „unnötige“ Ausgaben, die dein Startup nicht direkt weiterbringen. Insbesondere Firmenwagen, die nicht zwingend notwendig sind, teure Büroausstattung, oder teure Mitarbeiter, die nicht zu 100% hinter der Idee und deinem Unternehmen stehen.
  • Habe immer deinen freien Cashflow / deine Liquidität im Blick

Entscheidest du dich für die Eigenfinanzierung, legen wir dir auf jeden Fall das Bootstrapping ans Herz. Neben deinen eigenen finanziellen Mitteln, solltest du auch nicht das „Familiy & Friends Capital“ außer Acht lassen. So lässt sich durchaus ein solides Startkapital einsammeln. 

Wie viel Geld benötige Ich für mein Startup?

Wie viel Kapital du genau benötigst, hängt ganz von deinem Geschäftsmodell ab. Du solltest in der Planungsphase unbedingt einen Business & Liquiditätsplan aufstellen. Wichtig hierbei: Kein Schönrechnen! Plane detailliert deine Ausgaben und geplanten Einnahmen der nächsten Monate / Jahre durch.

Für den Start mit einer Eigenfinanzierung solltest du ein Puffer für mindestens 6 Monate einplanen, besser noch länger.

Vorteile Eigenfinanzierung:

  • Du behältst sämtliche Anteile am Unternehmen, und damit auch die volle Entscheidungsgewalt
  • Hast du deine eigenen finanziellen Mittel eingesetzt, hast du naturgemäß auch eine höhere Motivation
  • Schnellerer Start: Investorensuche, Finanzierungsrunden & Co. Können viel Zeit und Kraft in Anspruch nehmen. Bei der Eigenfinanzierung kannst du direkt starten

Nachteile Eigenfinanzierung:

  • Hoher Druck: Was auf der einen Seite für Motivation sorgt, geht auch mit hohem Druck einher. Insbesondere wenn Kapital von Familie und Freunden in deinem Startup steckt, ist der Erfolgsdruck groß. Damit musst du umgehen können
  • Hohes Risiko: Das Risiko ist ebenso höher, wenn deine eignen finanziellen Mittel und i.d.R. auch Rücklagen eingesetzt sind
  • Kein externes Know How: Das Wissen und die Beratung durch Inkubatoren oder Investoren im Allgemeinen kann gerade für junge Gründer sehr hilfreich sein

 

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2. Inkubatoren

Unter einem Inkubator (=„Brutkasten“) versteht man eine Institution, die Gründern eine optimale Umgebung für den Unternehmenserfolg bieten. Ein Inkubator unterstützt Unternehmen auf vielfältige Weise: Mentoring & Coaching, das Bereitstellen von Büroräumen und einem Netzwerk, teilweise auch als Investor.

In so einem Umfeld steigen folglich auch die Erfolgschancen eines Startups. Insbesondere junge und unerfahrene Gründer können massiv von einem derartigen „Brutkasten“ profitieren.

Ein Inkubator unterstützt Unternehmen oft auch schon in der Planungsphase, mit dem Aufstellen eines Businessplans, dem planen von Vertriebsstrukturen und Marketing, sowie bei der Zusammenstellung eines Gründerteams.

Vorteile Inkubator:

  • Ein optimales Umfeld für eine erfolgreiche Gründung
  • Unterstützung durch Know How & finanzielle Mittel
  • Bereitstellen eines Netzwerkes

Nachteile Inkubator:

  • Abgabe von Unternehmensanteilen: Inkubatoren wollen im Gegensatz für ihre Leistung, wie andere Investoren auch, eine Unternehmensbeteiligung. Diese kann u.U. recht hoch ausfallen
  • Begrenzte Kapazitäten: Einen Platz in einem Startup Inkubator zu bekommen ist nicht einfach. Deine Bewerbung / dein Pitch muss überzeugen!

 

3. Venture Capital

Venture Capital Unternehmen sammeln Geld von Investoren, und bündeln dieses in einer Art Fond. Aus diesem Fond werden dann Startups, im Gegenzug für eine Beteiligung, finanziert. Die meisten VC Unternehmen sind auf gewisse Branchen spezialisiert. Ziel ist es, die Beteiligung später gewinnbringend zu verkaufen.

Viele Venture Capital Geber sind spezialisiert auf Startups in einer sehr frühen Phase, was diese Art von Investor insbesondere für frische Gründer interessant macht. Da der Fokus hier auf der Weiterveräußerung der Anteile liegt, sind insbesondere solche Startups interessant, die ein sehr großes Wachstumspotenzial bieten.

Vorteile Venture Capital:

  • Investitionen auch in einem noch sehr frühen Stadium des Unternehmens möglich
  • Hohe Investitionssummen
  • Teilweise auch Unterstützung durch Know How

Nachteile Venture Capital:

  • Schwieriges Bewerbungsverfahren: VC Unternehmen mit seinem Startup zu überzeugen, bedarf einer genialen Idee sowie einem talentierten Gründerteam
  • Meist sind nur Startups mit großem Wachstumspotenzial interessant

 

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4. Business Angels

Als Business Angels bezeichnet man oft private Investoren, die neben dem finanziellen Investment vor allem ihre eignen Erfahrung & Know How mit in das Unternehmen bringen. Das ist auch der große Vorteil von Business Angels.

Die meisten Business Angels haben selbst eine erfolgreiche Unternehmensgründung durch, und kennen sich bestens in ihrer Branche aus. Üblich sind Investitionssummen von rund 100.000€.

Business Angels sind insbesondere für unerfahrene Gründer interessant, da sie die Gründer auf ihrem Weg mit ihrem Know How und teilweise auch als Mentor unterstützen.

Vorteile Business Angels

  • Extrem wertvolles Know How & Erfahrungen
  • Investitionen auch in sehr junge Unternehmen

Nachteile Business Angels

  • Hohe Beteiligungen: Dadurch, dass Business Angels nicht nur finanzielle Mittel investieren, sondern auch sich selbst als Person einbringen, erwerben Business Angels oft relativ hohe Beteiligungen an den Unternehmen
  • Business Angels sind schwer zu finden, und schwer zu überzeugen. Ein guter Start ist das Business Angels Netzwerk Deutschland

 

5. Staatliche Förderung

Staatliche Förderprogramme können eine sinnvolle Alternative zu privaten Investoren und Unternehmen sein. Die entsprechenden Institutionen sind dabei sehr branchenoffen, allerdings ist viel Vorarbeit und ein Proof of Concept gefordert. Der Fokus liegt hier insbesondere auf innovativen Unternehmen, die an gesellschaftlichen Problemen wie der Energiewende arbeiten.

Gefördert werden hier nicht nur Startups, sondern auch bereits bestehende kleine und mittelständische Unternehmen, die weniger als 50 Mio € Umsatz im Jahr erwirtschaften.

Vorteile der staatlichen Förderprogramme

  • Sehr große Investitionssummen möglich
  • Auch für bereits existierende Unternehmen
  • Es müssen keine Beteiligungen abgegeben werden

Nachteile staatl. Förderung

  • Sehr viel Vorarbeit gefordert
  • Proof of Concept notwendig
  • Nur wenige Geschäftsmodelle kommen für diese Programme in Frage

Eine gute Übersicht zu allen relevanten staatlichen Förderprogrammen findest du hier.

 

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6. Crowdfunding

Beim Crowdfunding richtet sich ein Startup nicht an eine einzelne Instanz, sondern an die Öffentlichkeit. Das eigene Produkt / die eigene Dienstleistung werden hier über Plattformen wie kickstarter der Öffentlichkeit präsentiert. 

Andere Besucher können dann entscheiden, ob und in welcher Höhe sie dein Vorhaben unterstützen möchten. Das Ganze funktioniert dann ähnlich wie das Spendensammeln, nur mit einer kleinen Gegenleistung. Wie diese aussieht, kannst du selbst entscheiden.

Das Crowdfunding bietet einen sehr interessanten Vorteil: Aus dem Feedback der Community lassen sich gute Rückschlüsse auf die tatsächliche Marktfähigkeit deines Produktes ziehen. Allerdings lassen sich hier i.d.R. keine allzu großen Investitionsvolumina sammeln.

Vorteile Crowdfunding

  • Du kannst selbst entscheiden, was du den vielen einzelnen Investoren als Gegenleistung bietest
  • Unbürokratisch
  • Das Feedback & die Resonanz der Community kann enorm wertvoll sein

Nachteile Crowdfunding

  • In der Regel nur kleinere Investitionssummen
  • Keine Garantie, dass dein angestrebtes Investitionsziel auch erreicht wird

 

7. Gründerwettbewerbe

Gründerwettbewerbe sind eine weitere Möglichkeit, dein Startup zu finanzieren. Sie existieren für beinahe alle Branchen und Regionen. Es existieren auch Ideenwettbewerbe, in denen du lediglich deine Idee & dein Konzept präsentieren musst. Diese sind natürlich insbesondere in der Planungsphase interessant.

Das Prinzip ist einfach: Verschieden Gründer stellen ihr Konzept vor, und der Gewinner erhält Zugang zu exklusiven Netzwerken, Investoren und auch eine gewisse Publicity.

Vorteile Gründerwettbewerbe

  • Verschiedene Varianten: Gründerwettbewerbe sind für Startups in vielen Phasen interessant. Ideenwettbewerbe fokussieren sich allein auf die Idee und das Konzept, fortgeschrittenere ziehen dagegen auch einen Businessplan mit ein.
  • Mit dem richtigen Team, der richtigen Idee und einer gewissen Fähigkeit zum Präsentieren & überzeugen, hast du gute Chancen einen Gründerwettbewerb zu gewinnen
  • Vielfältige Chancen: Netzwerke, Investoren, Partner, oder auch direkte finanzielle Unterstützung

Nachteile Gründerwettbewerbe

  • Große Konkurrenz, und keine Garantie auf eine Unterstützung
  • Mitunter hohe Anfahrts- und Opportunitätskosten

 

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8. Unser Tipp: Work Investments

Work Investments sind ein vergleichsweise neuer Ansatz bei der Startup Finanzierung. Hier erfolgt eine Investition in Form von eigenständiger Mitarbeit am Unternehmen. Das bedeutet, die Investoren erklären sich bereit am Unternehmen als Geschäftsführer oder Angestellte mitzuarbeiten. Gehalt gibt es keines, stattdessen gibt es Anteile am Unternehmen.

Diese Form von Investoren ist insbesondere für IT Startups interessant, sowie alle anderen Konzepte die maßgeblich von Know How und Human Kapital getrieben werden.

Zudem sollte man nicht vergessen, dass ein schlechtes Gründerteam einer der Hauptgründe für das Scheitern von Startups ist. Es macht also durchaus Sinn, sich Experten ins Boot zu holen. Diese sind auf Grund ihrer Beteiligung auch interessiert am Erfolg des Startups.

Vorteile Work Investments

  • Wertvolles Know How und Human Kapital
  • Keine / geringere Kosten für Mitarbeiter
  • Work Investoren sind durch ihre Anteile natürlich sehr motiviert und interessiert am Erfolg des Unternehmens

Nachteile Work Investments

  • Nicht für jedes Geschäftsmodell geeignet
  • Auch mit Experten im Team, sollte die Harmonie stimmen!
  • Schwer zu finden

 

Das war unser Überblick zu 8 Varianten, dein Startup zu finanzieren. Weitere Tipps zur erfolgreichen Gründung deines Startups gibt es hier.